10 Schalen, die man essen kann

Wusstest du, dass die meisten Nährstoffe von Obst und Gemüse in und direkt unter der Schale liegen? Aus diesem Grund sollte man versuchen Obst und Gemüse so oft es möglich ist mit Schale zu essen. Allerdings sind hier einige Dinge zu beachten, denn es ist nicht immer möglich und ratsam die Schale mitzuessen. In diesem Artikel wirst du lernen, welches Obst und Gemüse man problemlos mit Schale essen kann. Kaum einer schält heutzutage noch Äpfel oder Birnen. Die Schale wird einfach gegessen, es ist ganz normal. Doch es gibt auch Obst und Gemüse, von dem man nicht unbedingt denkt, dass man die Schale essen kann. 

Es ist zu beachten, dass das Obst und Gemüse aus biologischem Anbau stammen sollte, da hierbei keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel genutzt wurden. Bei Obst und Gemüse, das aus biologischem Anbau stammt, werden zwar auch Pflanzenschutzmittel eingesetzt, allerdings haben die einen natürlichen Ursprung wie beispielsweise Kupfer. Pestizide aus biologischem Anbau sind zwar auch nicht immer optimal, aber nicht ganz so gesundheitsschädlich wie chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel es sein könnten.

1. Banane –  Schale essen

Die Bananenschale enthält wichtige Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium. Die Banane ist besonders bei Sportlern beliebt, weil sie durch den hohen Fruchtzucker sehr schnell Energie liefert. Allerdings wird die Schale nicht unbedingt mitgegessen. Ich rate dir, dass du die Banane etwas reifen lässt, denn dadurch wird die Schale dünner und süßer.

Tipps für die Zubereitung einer Bananenschale:

  • Banane halbieren und für etwa 10 Minuten bei 200 C° in den Backofen legen, mit Zimt und Agavendicksaft servieren.
  • Bananenschale in einen Kochtopf geben und für ca. 10 Minuten kochen. 
  • Bananenschale in einer Pfanne anbraten und mit Vanilleeis servieren.
  • Bananenschale einfach in deinen Smoothie hinzumixen.
Schale essen beschrieben durch eine Banane auf dem Teller
Wusstest du, dass nur Bananen aus biologischem Anbau vegan sind? Bananen aus konventionellem Anbau werden mit dem Insektizid Chitosan (Pflanzenschutzmittel) besprüht und dieses enthält Garnelenpanzer.

2. Zitronen- und Orangen – Schale essen

Zitronen und Orangen sind reich an Vitamin C. Die weiße Haut in Orangen kannst du problemlos essen, denn gerade die Haut enthält viele Nährstoffe. Zitronen- und Orangenschalen eignen sich hervorragend zum Würzen von Gerichten. Sie geben dem Gericht oft das gewisse Etwas. Beträufle deine Gerichte mit frischen Zitronen- oder Orangensaft. Das enthaltene Vitamin C unterstützt die Eisenaufnahme anderer Lebensmittel in deinem Körper.

Tipp: Reibe die Schale von Zitronen oder Orangen ab und lass sie trocknen. Versuche nur das gelb- bzw. orangefarbene abzureiben. Die weißen Stellen sind sehr bitter. Du kannst sie anschließend in einem Glas gut verschließen und an einem dunklen trockenen Ort lagern – nicht im Kühlschrank.

3. Mango – Schale essen

Die Mango kannst du ganz einfach wie einen Apfel essen. Es verfälscht kaum den Geschmack und du nimmst dadurch gesunde und wichtige Nährstoffe auf wie Vitamin C, Vitamin E und Vitamin B1 sowie Kalium und Magnesium. Allerdings enthält die Schale einer Mango den Wirkstoff Urushiol, der bei einigen Menschen eine allergische Reaktion hervorrufen kann. Hier solltest du vorher einen Arzt kontaktieren, um zu sehen, ob du gegen diesen Stoff allergisch reagierst.

Food Fact: In einigen Ländern ist es sogar ganz normal die Schale der Mango zu essen. Dort wirkt es eher seltsam, wenn man die Schale nicht isst.

4. Ingwer – Schale essen

Ingwer gehört nicht zum Obst und Gemüse sondern ist eine Wurzel. Auch hier kannst du die Schale problemlos essen, vorausgesetzt dass er nicht vom konventionellen Anbau stammt. Es befinden sich sonst chemisch-synthetische Pestizide auf der Schale und die sollte man nicht unbedingt zu sich nehmen. In Ingwer befindet sich der Stoff Gingerol, der für den scharfen Geschmack verantwortlich ist. Gerade bei Erkältung hilft frischer Ingwertee. Achte aber darauf, dass du kein kochendes Wasser aufgießt, sonst verliert der Ingwer viele seiner Nährstoffe. Bei Magen-Darm-Probleme kann Ingwer als natürliches Heilmittel eingesetzt werden. In den meisten Supermärkten wird nur der ältere, getrocknete Ingwer verkauft, der durch Verschiffung zu uns nach Deutschland kommt. Junger Ingwer wird eingeflogen und zeichnet sich durch grüne Stängel an der Wurzel aus. Er ist auch weitaus teurer und vom Geschmack her intensiver.

5. Kürbis – Schale essen

Die Schale der meisten Kürbissorten kann gegessen werden. Es ist nicht notwendig, dass die Schale weggeschnitten wird. Der Kürbis ist reich an Kalium und hat kleine Mengen an Kalzium, Phosphor Magnesium, Eisen, Zink, Selen, B-Vitamine und Vitamin C und E vorzuweisen. Er enthält außerdem Beta-Carotin (Provitamin A), das wichtig für die Sehkraft ist. Beta-Carotin wird in unserem Körper in Vitamin A umgewandelt.

Tipps für die Zubereitung der Schale vom Kürbis:

  • Die Kürbisschale klein schneiden, mit Zwiebeln und Knoblauch anbraten und würzen.
  • Die Kürbisschale in dünne Scheiben schneiden mit Öl beträufeln, würzen und im Ofen lassen für etwa 15-20 Minuten bei 200 C°.
Schale essen beschrieben durch verschiedene Kürbissorten
Kürbisse bestehen bis zu 90 % aus Wasser.

6. Kohlrabi – Schale essen

Kohlrabi ist reich an Kalium, Calcium und Vitamin C, er hat sogar genau so viel Vitamin C wie Erdbeeren. Außerdem enthält er kleine Mengen an Vitamin A, K, B6 sowie Magnesium und Phosphor und besteht bis zu 90 % aus Wasser. Die Blätter von Kohlrabi enthalten im Verhältnis sogar mehr Nährstoffe als die Knolle selbst. Du kannst die Blätter beispielsweise klein schneiden und einem selbstgemachten Quark beimischen. Alternativ kannst du aus den Blättern auch eine selbstgemachte Pesto zubereiten. 

Nur wenn die Schale sehr dünn und weich ist, kann die Schale leicht gegessen werden. In den meisten Supermärkten findet man allerdings oft nur den Kohlrabi mit einer hölzernen Schale. Dieser ist schwer zu zerkauen.

Food Fact: In England, Japan und Russland wurde das Wort Kohlrabi sogar übernommen. Es gilt als das deutsche Gemüse.

7. Kartoffeln – Schale essen

Streng genommen ist die Kartoffel weder Obst noch Gemüse, sondern gehört zu den landwirtschaftlichen Kulturen. In der Schale der Kartoffeln befinden sich viele wichtige Nährstoffe. Allerdings befindet sich auf der Oberfläche auch der Giftstoff Solanin. Der Gehalt des Giftstoffes steigt immer weiter, vor allem bei falscher Lagerung. Denn Kartoffeln sollte man an einem dunklen, kühlen Ort lagern. Wie du deine Lebensmittel am besten lagerst und lange haltbar machen kannst, erfährst du hier.

Wenn die Kartoffeln frisch sind, kann man die Kartoffeln problemlos mit der Schale essen. Der Solaningehalt ist so gering, dass es keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen geben sollte. Wachsen an der Kartoffel kleine Wurzeln, können diese einfach weggeschnitten werden. Sobald die Kartoffeln schrumplig werden und zu viele Wurzeln gewachsen sind, sollte man den Verzehr vermeiden, da der Solaningehalt gestiegen ist. Das kann im Endeffekt zu Vergiftungen im Körper führen.

8. Wassermelone – Schale essen

Die Wassermelone ist reich an Vitamin B5 und besteht sonst bis zu 95 % aus Wasser. Die Schale der Wassermelone kannst du pur genießen oder sie in einem Smoothie untermischen. Alternativ kannst du die Schale klein schneiden und in einen Salat untermischen. Auch die Kerne der Wassermelone sind sehr gesund. Zerkaue sie und iss die Kerne mit oder röste sie kurz in einer Pfanne an. Du kannst die Kerne auch trocknen lassen und als Topping mit zu einem Salat geben. Achte beim Kauf der Wassermelone darauf, dass die Schale hart ist. Dabei kannst du feststellen, ob die Wassermelone essbar ist. Wenn die Schale weiche Stellen aufweist, solltest du sie nicht kaufen.

Food Fact: Jede Wassermelone hat einen gelben Fleck. Das deutet darauf hin, an welcher Stelle die Wassermelone auf dem Boden gelegen hat. Je gelber der Fleck, desto reifer die Wassermelone.

9. Feigen – Schale essen

Feigen enthalten neben Vitamin A auch Calzium, Magnesium und Phosphor. Die Feige kann wie ein Apfel gegessen werden. Feigen verlieren schnell ihren Geschmack und ihr Aroma sobald sie reif sind, weshalb du beim Kauf darauf achten solltest wie reif die Feigen sind. Je dunkler die Feige ist, desto reifer und süßer ist sie, ähnlich wie bei der Banane.

10. Kiwi – Schale essen

Du kannst die Schale einer Kiwi problemlos mitessen. Es ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber es passt geschmacklich gut zusammen. Falls du dich nicht daran gewöhnst, kannst du die Kiwi auch in einem Smoothie verwenden. Dabei sollte es geschmacklich nicht besonders herausstechen. Kiwis sind reich an Vitamin C, Vitamin K, Kalium, Calcium und Magnesium. Kiwis enthalten sogar mehr Vitamin C als Zitronen.

Warum schälen wir überhaupt Obst und Gemüse?

Obst und Gemüse weisen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf, dies ist unvermeidbar. In der EU gibt es Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen. Eine stichprobenartige Kontrolle der Lebensmittel, durch die verantwortlichen Behörden in den jeweiligen Bundesländern, soll gewährleisten, dass die Grenzwerte eingehalten werden. Laut dem Pflanzenschutzgesetz dürfen Pflanzenschutzmittel keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und von Tieren haben. Allerdings bleiben trotzdem Rückstände im Obst und Gemüse, die durch Waschen und durch Schälen verringert werden können. 

Was sind Pflanzenschutzmittel/Pestizide?

Pflanzenschutzmittel oder auch Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel sollen dem Schutz der Pflanze dienen. Insekten und andere Schädlinge essen die Pflanzen oder leiden unter Krankheitserregern wie Bakterien, Viren und Pilze, die an die Pflanzen weitergegeben werden. Zusätzliches Unkraut nimmt den Pflanzen Wasser und andere Nährstoffe weg, die gebraucht werden. Es werden dann nicht nur die Pflanzen befallen, sondern auch das Obst und Gemüse, das entsteht. Wenn keine Pflanzenschutzmittel genutzt werden, würde die Menge der Ernte durch Schädlingsbefälle und Krankheiten der Pflanzen enorm abnehmen. Das führt zu Qualitätseinbußen, das wiederum zu mehr Aufwand führt und im Endeffekt zu höheren Preisen der Lebensmittel. 

Welche Pflanzenschutzmittel/Pestizide gibt es?

Pestizide werden in Gruppen eingeteilt. Es kommt darauf an, wovor die Pflanzen geschützt werden sollen.

Pflanzenschutzmittel/Pestizid

Mittel gegen…

Herbizide

Unkräuter

Insektizide

Insekten

Fungizide

Pilzerkrankungen

Molluskizide

Schnecken

Akarizide

Milben

Rodentizide

Nagetiere

Wachstumsregler

zur Steuerung biologischer Prozesse

Pestizide schaden nicht nur den Insekten, sondern auch anderen Tieren, die in der Umgebung leben wie beispielsweise Amphibien. Das führt dazu, dass sich die Biodiversität (biologische Vielfalt) verändert. Insekten können resistent gegen Pestizide werden, weshalb Pflanzenschutzmittel ständig gewechselt werden müssen.

Kritik bei der Einschätzung von Pflanzenschutzmitteln

Wie die Stoffe in Pestiziden eingeschätzt werden, hängt zum Teil von Studien ab, die Hersteller von Pestiziden in Auftrag geben. Es folgen normalerweise keine eigenständigen Untersuchungen von Zulassungsbehörden. Das ist nicht ganz optimal, oder? 

Ein guter Fall zu diesem Beispiel zeigt der Stoff Glyphosat. Glyphosat ist leicht anzuwenden und günstig für die Landwirte. Ca. 40 % der Pflanzen in der Landwirtschaft (Obst und Gemüse) in Deutschland werden mit Glyphosat besprüht. Die IARC (International Agency for Research on Cancer), eine Institution der WHO, sieht einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und dem Krebsrisiko. Das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) hingegen hat im Jahr 2015 festgestellt, dass Glyphosat nicht krebserregend sein soll. Ja, was denn nun?

Das BfR hat den Stoff Glyphosat einzeln betrachtet und untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass der Stoff nicht krebserregend sei. Die IARC hingegen hat den Stoff Glyphosat mit einem Zusatzstoff untersucht. Warum? Da nur diese Kombination von den Pflanzen aufgenommen werden kann und als Pestizid von den Landwirten benutzt wird. Macht Sinn, oder?

Ist Obst und Gemüse mit dem Bio-Gütesiegel auch mit Pflanzenschutzmitteln befallen?

Ganz kurz gesagt. Ja. Aber ich gehe hier noch etwas genauer darauf ein. Seit 2010 dürfen in der EU die Worte “Bio” oder “Öko” nur verwendet werden, wenn bestimmte Kriterien und Anforderungen erfüllt sind. Erst nach einer Prüfung dürfen die Produkte mit dem Bio-Gütesiegel versehen werden. Biolandwirte dürfen keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel verwenden. Allerdings dürfen Pflanzenschutzmittel genutzt werden, die einen tierischen, pflanzlichen, mineralischen oder mikrobiellen Ursprung haben wie beispielsweise Kupfer, Bienenwachs oder Schwefel.

Für Menschen stellt Kupfer gesundheitlich keine Gefahr dar, allerdings kann Kupfer Auswirkungen auf unsere Umwelt haben. Warum? Wenn Kupfer als Pestizid genutzt wird, kann es durch den Regen in den Boden gelangen und so Mikroorganismen schaden. Dabei hat man das Fluchtverhalten der Regenwürmer beobachtet und festgestellt, dass kaum noch welche im Boden vorhanden sind. Daraus folgt letztendlich, dass die Bodenfruchtbarkeit gefährdet ist.

Links: Das alte Bio-Gütesiegel wird häufig noch in Deutschland verwendet, weil es uns bekannt ist. Rechts: Das neue EU-Bio-Gütesiegel, das es seit 2010 gibt.

Fazit

Die Schale der Lebensmittel weist viele wichtige Nährstoffe auf, die beim Runterschälen verloren gehen. Allerdings sind auf den Schalen auch Pestizide zu finden, die bei geringen Mengen nicht gesundheitsschädlich sein sollen. Die Frage ist, was ist nun das schlimmere Übel? Die Schale wegschälen und auf viele Nährstoffe verzichten oder die Schale essen und eventuell geringe Mengen an Pestiziden zu sich nehmen? Man könnte hier auf Obst und Gemüse zurückgreifen, das mit dem Bio-Gütesiegel versehen ist. Doch das Bio-Gütesiegel hat nicht unbedingt den besten Ruf. Immer wieder decken Journalisten Fälle auf, bei denen man Pestizidrückstände in Obst und Gemüse feststellt, obwohl das Obst und Gemüse mit dem  Bio-Gütesiegel gekennzeichnet ist. Es herrscht hier viel Betrug. Wer wirklich komplett auf Pestizide verzichten möchte und sich so gut es geht absichern will, sollte regional und saisonal bei seinem Bauern des Vertrauens einkaufen gehen. Welche Methode die beste ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden.